Eine Beziehung wird definiert als ein Verhältnis, in dem Menschen und Organisationen zueinander stehen:
Beziehungen sind entweder geschäftlicher oder privater Art.
Geschäftliche Beziehungen sind eher rational geschlossen, oft werden Rechte, Pflichten, Erwartungen und gemeinsame Ziele sachlich und vertraglich festgelegt.
Private oder persönliche Beziehungen sind emotionaler Art. Wir sprechen hier von Beziehungen innerhalb deiner Ursprungsfamilie (deine Eltern, Geschwister und Verwandte) und deiner selbst kreierten Familie (wie z.B. dein Partner und Kinder), sowie Beziehungen zu Freunden und Bekannten.
Auch hier wäre es gut, wenn man “Verträge” oder Vereinbarungen miteinander hätte, so dass auch hier Recht, Pflichten, Erwartungen und Ziele festgelegt wären. So könnte ein romantisches Paar zum Beispiel einen Lebensplan miteinander vereinbaren. Normalerweise ist es hier jedoch eher selten der Fall, mal von einem Ehevertrag abgesehen, dass die Beziehung und ihr Zweck so klar definiert wird.
In jeder Beziehung geht es also darum, dass zwei individuelle Parteien, zwei ICHs, jeder mit seiner Eigenheit, Stärke oder Ausstrahlung, sich freiwillig zu einem gemeinsamen Zweck (einem Wir) zusammenschließen. Beide wissen, dass sie als essentielle Bausteine der Beziehung jeder in seiner Eigenheit bestärkt sein müssen, damit das WIR funktioniert. So kann in der Farbenlehre ein Grün auch nur dann entstehen, wenn die Blau- und Gelbtöne in sich stark bleiben.
In dem WIR hält man zusammen und versucht, gemeinsam die gesteckten Ziele zu erreichen. Aussagen sind “WIR haben eine Herausforderung”. “Wie können WIR das jetzt lösen?” Der Kern ist, dass man als WIR denkt und handelt – nicht als Einzelkämpfer.
Was ist also nun das Geheimrezept, dass Beziehungen funktionieren lässt? Wieso gibt es oft Streit und Konflikte, obwohl man das eigentlich nicht will? Und wie kommt man da wieder raus, um vernünftig miteinander nach vorne zu gehen?
Grund Nummer 1: Bedürfnisse werden nicht erfüllt
In einer gut funktionierenden Beziehung ist man darauf aus, die Bedürfnisse beider Parteien zu erfüllen. Wenn Bedürfnisse, auf Englisch “Needs”, also notwendige Bedürfnisse, nicht erfüllt werden, fühlt man sich entweder nicht gut, wird sogar krank oder stirbt ein bisschen. Bedürfnissen sind also lebenswichtig für unser Leben.
Das gibt an, wie wichtig es ist, diese ernst zu nehmen. Bedürfnisse sind klar von Wünschen an dieser Stelle zu unterscheiden.
Ein kleines Beispiel: Ein Paar plant seinen Urlaub zusammen. Über die Zeit hat man sich schon geeinigt, nur der Ort steht noch nicht fest. Der Mann will in den Bergen wandern gehen, die Frau möchte am Meer relaxen.
Wenn wir hier nach den Bedürfnissen schauen anstatt nach der Form (wandern vs. relaxen), können wir sehen, was beiden gemeinsam ist:
Sie wollen beide Urlaub machen, zum selben Zeitraum, und zwar miteinander.
Wir müssen uns jetzt fragen, welche Bedürfnisse sich hinter ihrer jeweiligen Vorstellung (dem Wunsch) verstecken. Für den Mann ist es das Aktivsein und die Aussicht der Berge. Für sie geht es um Entspannung, die Nähe zum Wasser und einen schönen Teint.
Nun ist es wichtig, zu schauen, wo die Kernbedürfnisse beider Parteien befriedigt werden können: Aktiver Sport, frische Luft, Nähe zum Wasser, eine schöne Aussicht und Sonne.
Es ist nicht gesagt, dass beide immer alles gemeinsam machen müssen – da ist also Flexibilität, und wenn ER z.B. wandern geht, kann SIE am Wasser relaxen. Gemeinsam können sie andere Dinge erleben.
Wenn man den richtigen Ort dafür findet, sind beide Bedürfnisse erfüllt. Man spricht hier von einer Win-Win Situation.
Wenn man stattdessen immer wieder Kompromisse eingeht, in denen man seine Bedürfnisse hintenan stellt, verliert zumindest immer einer. Dann werden Grundbedürfnisse nicht erfüllt, und das gefährdet das Wohlbefinden und letztendlich sogar die Gesundheit.
Daher ist es in Beziehungen lebenswichtig, Win-Win Situationen anzustreben, damit alle Bedürfnisse gemeinsam erfüllt werden können.
Grund Nummer 2: Schlechte Kommunikation
Um seine Bedürfnisse zu erfüllen, muss man sie erst kennen und dann auch genauso kommunizieren können, dass sie beim Partner richtig gehört werden. Dann kann man sich gegenseitig helfen, diese auch zu erfüllen. In einem WIR ist das gemeinsame Ziel, dass jeder seine Bedürfnisse erfüllt.
Was macht jetzt eine gute Kommunikation aus?
Gute Kommunikation ist offen und ehrlich: Man wendet sich einander zu und ist bereit, abwechselnd Zuhörer und Sprecher zu sein, denn es ist wichtig, dass das Gesprochene auch ankommt.
Dazu gehört eine Perspektive des ICH-Bezugs: “Ich brauche das Meer, um zu entspannen” wird besser gehört als “Du musst mit mir ans Meer”. Das letztere kommt einem Angriff nah, und die natürliche Reaktion darauf ist, sich zu verteidigen. Somit sind wir gleich in einem Gegeneinander.
Gute Kommunikation ist aus einer WIR-Perspektive: “Wir wollen in den Urlaub.” “Wie können wir einen Weg finden?”
Genauso ist gute Kommunikation zeitnah und lösungsorientiert: Dinge werden direkt angesprochen und nicht lange “mit-sich-herum-getragen”, mit der Idee, sie schnell zu lösen. Damit optimiert man gleichzeitig seine gemeinsame Zeit.
Grund Nummer 3: Fehlendes Vertrauen
Kern jeder Beziehung ist Vertrauen: Man kann zuverlässig aufeinander bauen. Das WIR steht im Vordergrund – man will gemeinsam seine Ziele erreichen.
Vertrauen ist der fruchtbare Boden, auf dem das gemeinsame WIR wachsen kann und dass ICH bereit ist, daran teilzunehmen.
Wenn nun Vertrauen beschädigt wird, ist das einer der größten Fehltritte, die man in einer Beziehung machen kann. Wenn Vertrauen fehlt, ist das wie ein Geschwür, das immer mehr Platz dort einnimmt, wo eigentlich gesundes Gewebe sein sollte. Vertrauen wird im schlimmsten Fall zum Misstrauen. Wenn Vertrauen fehlt, kann man als WIR nicht weiter gemeinsam wachsen.
Idealerweise wird eine solche Situation erst gelöst, damit man gemeinsam wieder weitermachen kann. Kerngedanke eines gut funktionierenden WIR ist es hier, gemeinsam zu lösen, statt Einzelkämpfer zu sein.
Vertrauen ist ein delikates “Etwas”, das man mit Liebe umsorgen muss, damit es wieder wachsen kann. Es ist oft schneller zerstört als wieder aufgebaut. Und das schadet dem gemeinsamen WIR und kann es auch zerstören, wenn es nicht gelöst wird. Man will in der Beziehung das Gefühl haben, vom anderen “getragen” zu werden, einen festen Boden unter den Füßen zu haben.
Grund Nummer 4: Fehlende Sicherheit
Eine Beziehung ist immer darauf ausgerichtet, dass man einen sicheren Hafen bekommt, um sich selbst zu zeigen und weiterzuentwickeln.
Neben Vertrauen geht es um Sicherheit, nämlich dass wir uns beschützt fühlen. Nicht nur materielle Sicherheit, sondern ein “Sich emotional gut aufgehoben, verstanden und geborgen Fühlen”.
So ist das WIR gesichert. Natürlich hängt das eng mit Vertrauen zusammen – und unserer Bereitschaft, alles dafür zu geben.
Ich frage mich immer: “Bin ich jeden Moment bereit, ein positiver Beitrag zu sein für meine Beziehung? Unterstütze ich das? Stehe ich dafür gerade?”
Eine Beziehung kann hier wie zwei Rohdiamanten gesehen werden, die sich aneinander schleifen können, um zu einem strahlenden Schmuckstück in der Beziehung zu werden. Man fühlt sich miteinander so vertraut und geborgen, dass man sich dem Prozess hingeben und sich mit allen Verletzlichkeiten seinem Partner zeigen kann. So kann jeder aneinander und beide miteinander in der Beziehung wachsen.
Wenn Sicherheit fehlt, dann ist es, als ob einem der Boden unter den Füßen weggerissen wird: Man hat dann keinen Halt mehr. Sicherheit ist ein notwendiges Bedürfnis, das erfüllt werden muss, damit wir leben und uns frei entfalten können.
Und in einer Beziehung bedeutet fehlende Sicherheit Einschränkung in deiner Handlungsfähigkeit – das ist gegensätzlich zu dem wesentlichen Bedürfnis der freien Entfaltung, und dann ist oft eine Beziehung schwer haltbar.
Grund Nummer 5: Eine destruktive Streit-Kultur
Wenn man gut miteinander kommuniziert, klar seine eigenen Bedürfnisse kennt und darin vertrauen kann, dass sie erreicht werden, gibt es wenig oder gar keinen Grund, zu streiten.
Wenn man sich mit jemandem streitet, ist das ein Zeichen, dass man das WIR verlassen hat und nur noch als ICHs miteinander kämpft. Hier geht es nicht mehr um Lösungen, sondern darum, wer Recht hat. Ein oder beide ICHs wollen gewinnen.
Eine positive “Streit”-Kultur zeichnet sich dadurch aus, dass man die Ebene des WIR immer finden kann und in liebevollen Dialog zueinander tritt:
Man kommuniziert, statt zu diskutieren, man wird gehört und kann offen sprechen, und man geht auf die Suche, wie man gemeinsam die Bedürfnisse erfüllen kann.
Das Ergebnis ist, dass man zufrieden und erfüllt miteinander leben und wachsen kann.
Und wie setze ich das nun alles um?
In der Theorie hört sich das einfach und logisch an. Die Umsetzung ist vielleicht nicht immer so einfach, vor allem dann, wenn Emotionen im Spiel sind.
Was kann man vor allem schon dann tun, wenn man weiss, dass das Gegenüber nicht so rational ist?
Bewusstseinsarbeit kann hier ein toller Schlüssel sein, um aus eigener Kraft solche Situationen zu meistern:
Wenn man genau hinschaut, sieht man, was faktisch passiert und steigt so aus dem Emotions-Karussell aus. So kann man evtl. andere Möglichkeiten sehen als die, die sonst immer zur Verfügung stehen. Durch eine andere Art von Kommunikation mit deinem Gegenüber erreichst du andere Resultate und interessierst hoffentlich dein Gegenüber auch dafür, neue Möglichkeiten zu entdecken.
Mit guter Kommunikation und bewusster Wahrnehmung deiner Bedürfnisse kann so in jeder Beziehung eine neue oder verbesserte Basis für ein WIR entstehen. Damit entstehen Chancen, die Beziehung neu zu definieren und so stehen dann andere Handlungsmöglichkeiten auch zur Verfügung.
Bewusstseinsarbeit ist ein Prozess und braucht gute Anleitung, Zeit, einen Spiegel von außen und Unterstützung.
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